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Corona-Aus-Zeiten - Schreib-Contest, Thema B: Themen der Colour-March-Challenge

Wann können wir uns mal ausgiebig Zeit für die Gestaltung eines kreativen Textes nehmen?

Nutzen wir die jetzige Auszeit, jetzt haben wir eine Chance, uns Zeit fürs Schreiben zu nehmen! Die Genre-Wahl ist frei (Berichte, Reportagen, Kommentare, Tipps und Tricks, Rezepte in Corona-Zeiten, Kurzgeschichten, Reden, Witze, Poetry Slams, Tagebuch-/Blogeinträge, fiktive Briefe, Gedichte, Comics, Hörspiele, Theaterstücke...). Viel Spaß beim Nachdenken, Formulieren, tolle Ideen haben, Verbessern, weiteres Nachdenken, jemandem Vorlesen, weiteres Formulieren. Schickt den Text nach Fertigstellung an Frau Strehl.

Thema B: Die aktuellen Themen der Colour March Challenge von Frau Wegner-Krispin, wie z.B: „Mein vierbeiniges Haustier“, Die Farbe Schwarz

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Frei sein...

von Emmylou

Zur Zeit der Selbst-Isolation fühlt man sich ganz klar in seiner Freiheit eingeschränkt. Man kann nicht mehr sich frei überall hinbewegen, sich mit Freunden treffen und einen schönen Tag zusammen verbringen, mit den Großeltern zusammen Kuchen essen,  Shoppen oder ins Kino gehen oder Veranstaltungen besuchen und Vieles mehr. Das ist ganz klar frustrierend. Man merkt nun erst richtig, wie wichtig und selbstverständlich die Freiheit für uns ist. Aber obwohl uns ein Teil unserer Freiheit genommen wurde, gibt es meiner Meinung nach auch eine Freiheit, die uns gegeben wurde. Mit all den negativen Einschränkungen, finde ich, sollte man auch einen Blick auf die positive Seite werfen. Da wir nun nicht jeden Tag um acht Uhr in der Schule sein müssen, hat man die Freiheit, sich die Zeit und die Aufgaben selbst einzuteilen. Man hat nun auch mehr Zeit, mit seiner Familie zu verbringen, zusammen zu essen, einen Film zu gucken oder Spiele zu spielen oder sich einfach mal zu entspannen und ein gutes Buch zu lesen. Mir persönlich hat diese neu gewonnen freie Zeit dabei geholfen, neue Dinge, Dinge die ich schon immer mal machen wollte, auszuprobieren. Besonders Spaß hat es mir in letzter Zeit gemacht, ein paar ausgefallene Rezepte auszuprobieren, welche schon lange in meinen Lesezeichen gespeichert waren.

Deswegen hier drei Rezepte und Fotos von Gerichten, die ich die letzten Tage über gekocht/gebacken habe.

 

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"Hey Sie, dabei würde ich lieber Hey du sagen"

Die Geschichte eines kleinen Mädchens

von Laura

Das Mädchen hieß Lilli. Sie geht ganz normal zur Schule wie alle anderen Kinder auch. Doch Lilli hat keine Freunde. Ihre Mitschüler beachten sie nicht. Lilli ist für alle nur das kleine, schüchterne Mädchen, das immer alleine am Rande des Schulhofes steht. Keiner von ihnen redet mit ihr, aber trotzdem geht sie immer gerne zur Schule. Dafür gibt es einen ganz besonderen Grund. Davon möchte Lilli aber selber erzählen:

Weißt du? Es gibt da so einen Menschen. Der ist ungefähr so groß wie meine Mama. Hat dunkelbraune, fast schwarze Haare, die ungefähr bis zur Schulter gehen. Der Mensch, von dem ich spreche, ist eine Frau. Und diese Frau hat ein unglaublich schönes Lächeln. Immer wenn wir uns sehen, lächelt sie mich an. Dann kann ich gar nicht anders und muss einfach zurücklächeln. Aber ich kenne diese Frau nicht wirklich. Ich weiß nicht mal, wie sie heißt. Eine Sache weiß ich aber. Sie muss eine Lehrerin sein. Woher ich das weiß? Das ist ganz einfach. Sie hat nämlich immer eine Tasche über der Schulter hängen, wenn sie von Raum zu Raum geht. Irgendwann möchte ich auch mal so eine Tasche haben.

Seit meinem ersten Schultag sehe ich diese Frau täglich. Jeden Morgen lächelt sie mich an, während ich auf der Heizung vor meiner Klasse sitze und darauf warte, dass der Unterricht beginnt. Jeden Tag macht mich ihr Lächeln sehr glücklich. Dann ist es mir ganz egal, was die anderen sagen, wenn sie mich mal beachten.

Meine Eltern fragen immer, ob ich nicht mit anderen Kindern spielen möchte. Ich habe versucht, ihnen zu sagen, dass die keine Zeit haben. Leider kennen sie mich zu gut, also haben sie mir das natürlich nicht geglaubt. Schön wäre es, wenn sie mich mal nicht so gut kennen würden. Tag für Tag, wenn diese Frage wiederauftaucht, werde ich sie mit der gleichen Aussage beantworten und hoffen, dass sie mich damit irgendwann in Ruhe lassen werden. Es macht traurig, dass sie mich und die Situation nicht so sein lassen können, wie es ist. Immer und immer wieder kommen sie damit auf mich zu. Dabei habe ich doch eigentlich gar kein Problem damit.

Als Mama dann eines Tages sagte, sie holt mich morgen von der Schule ab, hatte ich gleich ein komisches Gefühl.

Als ich am nächsten Morgen in die Schule kam, saß ich wieder allein auf der Heizung vor meiner Klasse, während die anderen Kinder auf dem Flur spielten. Heute war ein komischer Tag. Einer der Jungs rief über den Flur, dass ich mal rüberkommen soll. Ich hatte Angst, weil das vorher noch nie passiert ist und ich nicht wusste, was er vorhat. Die haben vorher so komisch getuschelt. Und bevor ich fragen konnte, was er von mir will, schubste er mich gegen die Wand. Als hätte ich gewusst, dass hier was nicht stimmt. Ich hatte Glück und bin nicht hingefallen. Die anderen fanden es aber so lustig, dass sie mitmachten. Ich fühlte mich hilflos und bevor ich um Hilfe rufen konnte, lag ich schon auf dem Boden des Flures.  Die Tritte und Schläge, die auf meinen Körper einprasselten, spürte ich noch deutlich. Sie schrien irgendwelche Beleidigungen, die ich nicht verstand. Ein stechender Schmerz fuhr mir durch den Körper. Danach fühlte es sich an, als wäre ich in einem Traum. Wie in einer immer größeren Luftblase wurden die Schreie, Rufe, Tritte und Schläge immer dumpfer, bis ich nichts mehr spürte.

Dann öffnete ich die Augen. Es war ein bläuliches Grün an den Wänden. Mir wurde gleich klar, dass ich nicht mehr in der Schule war. Aber wo dann? Irgendetwas piepte in regelmäßigen Abständen. Ich wusste nicht, wo ich war und schloss die Augen wieder. Kurze Zeit später hörte ich plötzlich eine Stimme, die ich zuvor noch nie direkt zu mir hatte sprechen hören. Aber irgendwoher kannte ich sie. Sie sagte ganz leise und flüsternd zu mir: „Hey du, du bist im Krankenhaus. Hier helfen sie dir. Kannst du lächeln?“ Als sie den letzten Satz beendet hatte, wusste ich, wer es war. Ich riss die Augen auf, sie standen voller Freudentränen, die langsam meine Wange hinabrannen.  Durch den wässrigen Schleier in meinen Augen konnte ich nicht klar sehen. Doch ich konnte deutlich die dunkelbraunen, fast schwarzen Haare und das Lächeln erkennen, das mich Tag für Tag dazu motiviert hatte, in die Schule zu gehen. Das mich jeden Tag glücklich gemacht hatte.

Ich erinnerte mich an das, was passiert war. Als ich aufhörte zu weinen, schaute ich in die dunklen Augen der Frau, deren Namen ich noch immer nicht kannte, was mir jetzt aber auch nicht so wichtig war. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, oder wie ich anfangen sollte. Mit stockender Stimme fing ich an: „He... Hey du. Nein, Entschuldigung.“ Ich wartete noch einen Moment, bis ich neu ansetzte: „Hey Sie. Danke, dass Sie auf mich aufgepasst haben.“ Sie guckte mich an, sagte aber nichts. Sie zögerte, nahm mich dann aber in den Arm. Und flüsterte mir ins Ohr: „Lilli, du kannst ruhig „Hey du“ zu mir sagen. Ich bin Nina.“

Gern erinnere ich mich an diesen Tag zurück. Dieses Lächeln werde ich nie vergessen.

 

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Frei sein... - Poetry Slam

von Laura

Frei sein, alle wollen frei sein,

doch wann sind sie frei?

Wann bist du frei und wann bin ich frei?

Wann sind wir frei?

Schwere Frage, denn jeder sagt, frei sein wäre anders.

 

Das kann man nämlich auf vielen Wegen.

Zum Beispiel, wenn man die Möglichkeit hat, etwas zu tun, egal was.

Und auch, wenn man etwas nicht mehr tun muss.

Gerade jetzt sind wir dazu angehalten, etwas nicht mehr zu tun,

etwas nicht mehr tun zu müssen und etwas nicht mehr tun zu dürfen.

Täglich zur Schule oder zur Arbeit zu gehen.

Sich einfach mal mit Freunden treffen.

In die Stadt fahren und ein bisschen bummeln.

All das geht gerade nicht mehr so, wie wir es gewohnt waren.

Wie es selbstverständlich für uns war.

Aber sind wir dadurch jetzt unfrei?

Und wer sagt, dass wir davor frei waren?

Schwere Frage, denn jeder sagt, frei sein wäre anders.

 

Es ist davon abhängig, was jeder Einzelne fühlt.

Was jeder Einzelne gerne mag:

Allein sein, oder mit anderen sein.

Einen geregelten Alltag zu haben oder sich selber zu bestimmen.

Es ist davon abhängig, wie jeder Einzelne ist:

Ein Kreativkopf oder einer, der lieber Anweisungen befolgt.

Ein kleiner Chaot oder ein Organisationsfreak.

Egal in welcher Situation man ist, jeder träumt vom Freisein.

Und wenn es dann soweit ist, der Traum ist Realität,

dann will man wieder frei sein.

Ein Teufelskreis.

Kann man jemals frei sein, ohne sich nach etwas Anderem zu sehnen?

Schwere Frage, denn jeder sagt, frei sein wäre anders.

 

Frei sein hat so seine Vor- und Nachteile.

Frei sein kann glücklich und gleichzeitig traurig machen.

Frei sein kann einen woanders auch einschränken.

Frei sein ist wie eine Waage.

Ein Gleichgewicht von etwas macht es schön.

Dieses Etwas muss aber jeder für sich selber finden.

Etwas, das eine spektakuläre Mischung macht.

Etwas, das einen einfach glücklich sein lässt.

Das zu finden, kann auch eine schwere Frage sein.

Doch wenn du mit dem Herzen dabei bist, findest du auch das!

Denn wenn man frei ist und sich über etwas Gedanken macht,

nicht mehr aufhören kann, daran zu denken, dann ist etwas gut.

Dann kannst du frei sein.

 

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Frei sein

von Anneke

Frei sein ist es, ungebunden zu sein, nicht gefangen zu sein, oder? Ich sehe das anders. Naja, nicht ganz anders, man hat schon Recht, wenn man sagt: „Ich bin frei“, im Sinne von „Ich bin ungebunden“. Dennoch ist der Begriff von Freiheit viel mehr als das, viel vielfältiger.

Ich verbinde den Begriff „Freiheit“ mit der Thematik im philosophischen Sinne; Bin ich eigentlich frei? Und, wie bin ich frei, was macht mich frei? Daran lässt sich schon eine Vielfältigkeit erkennen, denn man kann den Begriff doch in jeder Lebenslage einsetzen, oder nicht?

„Wir haben Schluss gemacht, jetzt bin ich frei.“

„Mit dem Rauchen aufzuhören, lässt mich frei fühlen.“

„Nachdem ich nun meinen Job gekündigt habe, bin ich wieder frei.“

Ich finde, dabei fällt auf, dass sich der Begriff nun doch mehr mit etwas verbinden lässt, was man loslässt, aufgibt oder vielleicht sogar bedacht aufhört, für das eigene Wohlergehen, aber auch für seine Mitmenschen. Man kann sagen, dass man sogar hierbei die Freiheit der Interpretation offen hat. Wie interpretiere ich für mich selbst eigentlich Freiheit? Ich persönlich gehe dabei auf meine eigenen Präferenzen ein, was mich zu einem freien, aber auch damit verbundenen, glücklichen Menschen macht.

Ich finde, an erster Stelle steht man selbst, das hört sich nun egoistisch an, aber wenn man nur auf andere achtet, wo bleibt dann die Freiheit? Ich bin frei, meine Kreativität auszuleben, den Musikgeschmack, den ich habe, den Malstil, der mir in den Fingern sitzt, die Kleiderwahl, die  aufgrund gesellschaftlicher Normen und Werte dennoch eingeschränkt ist, die Freiheit über meine eigene Sexualität entscheiden zu können, zu wählen, was ich denke, fühle und möchte, ganz unabhängig davon, was ein anderer als Freiheit empfindet. So hat doch jeder Mensch eine ganz andere Ansicht auf den Begriff „Freiheit“ und die damit verbundenen Werte. Zu sagen, man ist frei, ist einfach, aber man sollte sich klarmachen, was das für Einen bedeutet und inwieweit man trotzdem eingeschränkt bin.

Wenn meine Mama mir erlaubt, dass ich mich mit Freunden treffen darf, mir die Freiheit lässt, zu entscheiden, welche Freunde ich treffe, mir aber dennoch sagt, ich muss davor unbedingt meine Hausaufgaben erledigen und ihr aushändigen, bevor ich gehe, dann ist das ist keine Freiheit, das ist ein Kompromiss (Sicherlich werden sich viele Eltern und Lehrer nun denken „Das sind ja nur Schüler-Ansichten“, ja, tatsächlich, ist das so, so fühlen wir uns.). Wo wir gerade beim Thema Schule angelangt sind, bin ich da denn nicht auch frei? Ich beginne damit, dass ich eine Person bin, die gerne zur Schule geht, sich freut, meine Freunde wiederzusehen, die vor allem den geordneten Tagesablauf sehr gut findet, denn somit kann ich besser meinen Alltag planen. Dennoch fühle ich mit in der Schule am meisten dadurch eingeschränkt, dass ich nicht, bzw. nur die eingeschränkte Wahl der Fächer bezogen auf meine Interessen habe. Gut, ich selbst kann mir auch einen Stundenplan alleinig aus Musik, Kunst und Englisch bestehend selbst nicht wirklich vorstellen und empfinde dies auch als sehr extrem, aber trotzdem habe ich kein Gefühl von Freiheit, wenn ich in der Schule bin. Das mag aber auch daran liegen, dass ich mir Dinge wie den Stundenplan, die Lehrer, die Länge der Stunden usw. nicht selbst auswählen kann, denn das hat ein Anderer für uns alle beschlossen, das wird auch immer so sein.

Es wird immer Menschen geben, die uns in unserer Freiheit einschränken, sei es das Bildungsministerium, die Eltern, Freunde und Bekannte, oder einfach auch Fremde, Anonyme, welche dich ohne Kontext verabscheuen (Homophobie, Rassismus, oder einfach Neider, Hater und Menschen aus dem normalen Leben, die Bock drauf haben.)

Seit vielen Jahren schon versuchen Menschen für ihre Freiheit zu kämpfen, was mich sehr zum Denken anregt. Ich denke mir: „Lasst die Leute leben, akzeptiert sie und euch selbst und kümmert euch um euren eigenen Mist!“ Aber warum funktioniert das nicht? Weil Menschen eingeschränkt sind, eingeschränkt ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und sich um ihre eigenen Dinge zu kümmern. Der Ursprung des Freiseins geht immer von zwei Menschen aus, der eine fühlt sich frei, der andere gibt dem Freien Regeln, Werte und Normen. Menschen halten sich an Regeln, Werte und Normen, aber für mich wäre dabei unvorstellbar, dass diese Menschen glücklich sind. Natürlich kannst du so unbesorgt leben, aber wo bleibt die Individualität, die uns als Menschen ausmacht.

David Hasselhoff, George Michael, welche berühmte Songs schrieben, welche sich in vielen Aspekten um das Thema Freiheit drehten. Harriet Tubman, Mahatma Gandhi, Martin Luther King, Dalai Lama… und noch viele mehr, die sich für die Rechte von Menschen eingesetzt haben, damit Großes erreichen wollten, für die, deren Freiheit sehr eingeschränkt, bis eigentlich nicht vorhanden war.

Wir Menschen sind Wesen, deren Gedankengänge, Vorstellungen und Wahrnehmungen in so einem großen Ausmaße unterschiedlich sind, sodass es eigentlich unmöglich wäre, dass wir alle zusammenleben. Dennoch machen wir es möglich, indem wir Menschen die Freiheit lassen, sich auszuleben, Dinge zu tun, die gut oder schlecht sein können, zu denken, zu sehen und zu hören, was sie wollen.

Aber es geht immer ein Stück besser, wenn wir uns in Akzeptanz, Geduld und Vielfalt üben, uns mal entscheiden, was Freiheit für sein eigenes Ego bedeutet und sich klar machen, dass ein Zusammenleben immer funktionieren kann, wenn man den Menschen Freiheit bietet und sich um seine eigene Freiheit kümmert.

 

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