Rent a scientist

Im Rahmen des Programms Rent a scientist - Wissenschaft macht Schule der wissenschaftlichen Einrichtungen der Stadt Kiel haben uns in der Woche vom 20. bis 24. September Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen besucht, um im Rahmen einzelner Schulstunden ihre eigene Forschung vorzustellen. Von den Klassen und Lehrkräften gab es insgesamt sehr positive Rückmeldungen, so dass wir hoffen, dass im kommenden Jahr noch mehr Anfragen erfolgreich sein werden.

Hier bieten wir interessierten Leserinnen und Lesern Berichte über Vorträge in den Fächern Chemie und Biologie an.

 

Chemie

Am 24.9. erhielt der Chemiekurs im NTW-Profil des 13. Jahrgangs einen Einblick in die aktuelle Forschung und praktische Anwendung der Ultraspurenanalytik.

Tobias Bünning, Doktorand des Instituts für Toxikologie und Pharmakologie für Naturwissenschaftler in Kiel, stellte engagiert und mithilfe medialer Unterstützung seine Untersuchungsmethoden und Forschungsschwerpunkte vor. Konkret ging es um die Belastung der deutschen Nord- und Ostsee durch Kampfmittelreste, deren Menge auf 1,6 Millionen Tonnen geschätzt wird.

Mit Gaschromatograph und Massenspektrometer ist er kleinsten Spuren bis in den Nanogrammbereich auf der Spur. Anschaulich gemacht wurde diese Kleinstmenge durch einen Teelöffel voll Zucker, der auf die Weltbevölkerung verteilt wird: Jeder bekommt dann 10-9 Gramm.

In diesen Dimensionen können sowohl direkt an den Fundstellen als auch in weiterer Entfernung für den Menschen zunächst ungefährliche TNT-Spuren gefunden werden, die mittels Wasserproben oder auch durch Bioindikatoren wie Muscheln gesammelt werden. Aber auch Abbauprodukte des recht stabilen TNTs werden aufgespürt. Problematisch ist die Anreicherung in der Nahrungskette, was sich bei den ortstreuen Flundern bemerkbar macht.

Inzwischen ist das Problem der korrodierenden Kampfmittelreste erkannt und eine technische, robotergestützte Lösung zur Entsorgung auf See entwickelt worden, die nur noch darauf wartet, in den Erprobungsbetrieb zu gehen, wenn die finanziellen Mittel bereitstehen.

Burkhard Ehlers

 

Biologie (Genetik)

Ein Tipp per digitaler Empfehlung, ein Plakat im Lehrerzimmer, dies waren die Anstöße, um auch für „meine Kurse“ einen Beitrag zu ergattern.

Noch vor der offiziellen Bestätigung meldete sich dann der von mir als Professor angekündigte Kandidat. Nach einem Austausch über den  Wissensstand des Genetikkurses in der 13 und einer kurzen Einweisung in die Geheimnisse unseres Gebäudes und seiner Zugangsbeschränkungen konnten wir uns  den auf Besuch am 21. 09. 2021 in einer Doppelstunde freuen.

Unterricht durch einen jungen promovierenden und wirklich motivierenden Wissenschaftler, das war das Ergebnis. Herr Borowski forscht im Rahmen seiner Doktorarbeit am  DZHK der Uniklinik in Kiel. Er hat den Kurs „abgeholt“ bei der semikonservativen Replikation als Unterrichtsgegenstand und das Wissen durch eine gelungene Powerpointpräsentation aktualisiert, in der er uns auf seine brisant aktuelle Forschungsarbeit eingestimmt hat. Im Anschluss an die Theorie haben wir unter Einbindung der Schülerinnen und Schüler an dem von Herrn Borowski mitgebrachten Uni-Standard-Material selbst eine Gelelektrophorese mit anschließender UV-Licht-Demonstration durchgeführt.

 Ganz herzlich möchten wir uns bei Herrn Borowski und den Organisatoren von „Rent a Scientist“ bedanken. Ein gelungener Tag für die Werbung um jungen wissenschaftlichen Nachwuchs!

Ulrike Beinert

 

Angewandte Mikrobiologie in der Nutztierhaltung

(Fachbereich Tiergesundheit)

„Kühe weisen [in bestimmten Körperarealen] weniger Bakterien auf als Menschen“, erläutert Hanna Kronfeld einen für MikrobiologInnen entscheidenden Unterschied zwischen Mensch und Wiederkäuer. Was beim Gedanken an einen Kuhstall und Schiet versmeerte Koh-steerte überrascht.  Eine Veränderung der Mikrobenvielfalt und -anzahl in bestimmten Bereichen der Tiere könne Hinweise auf die Ursache von Erkrankungen geben.

Am 21.09.2021 besuchten die zwei Doktorandinnen Julia Schwencker und Hanna Kronfeld aus dem Fachbereich Tiergesundheit der CAU Kiel den Biokurs 12_G1 und gaben anschauliche und bisweilen beeindruckende Einblicke in das Mikrobiom von Milchkühen. Hier liegt der Forschungsschwerpunkt der beiden Wissenschaftlerinnen. Sie untersuchen und bestimmen die Vielfalt der Bakterienwelt an und in Kühen oder die partnerschaftliche-symbiotische Zweckgemeinschaft zwischen Kuh und Bakterien, die oft in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit der Tiere steht. Auch die Wirkung von Desinfektionsmitteln auf die Bakterienwelt beispielsweise am Euter steht im Fokus der Untersuchungen.

Der Besuch ergänzte nicht nur die Inhalte des Fachunterrichts zur Zellbiologie, sondern er gab auch interessante Einblicke in den Arbeitsalltag der beiden Forscherinnen und die Welt der Wissenschaft, die so lebendig und anregend vorgestellt wurden.

   
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