Unsere Colour-March-Challenge kommt groß raus ;)

Die von Frau Wegner-Krispin initiierte Colour-March-Challenge, in deren Namen unsere Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte Tag für Tag kreative, witzige, beeindruckende und nachdenkliche Beiträge hervorbringen, ist durch einen Artikel von Frida Kammerer in den Kieler Nachrichten vom 30.03.2020 einem größeren Publikum bekannt geworden. Seit dem 18.03.2020, also kurz nach Beginn unserer erzwungenen Home-Schooling-Phase, gibt es jeden Tag ein anderes Thema, zu dem alle Mitglieder der Schulgemeinschaft - und auch jüngere Geschwister - ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Da jetzt auch offiziell die Ferien begonnen haben, werden wir ab Mittwoch, dem 01.04.2020 auf ein Wochen-Thema wechseln und uns so entschleunigen, bis der Unterricht wieder beginnen kann.

 

 

Lehrerin macht gegen Langeweile mobil

Lütjenburger Gymnasium lockt Schüler mit täglicher Challenge: Kreative Aufgaben für alle Altersgruppen - Resonanz ist groß

Von Frida Kammerer

Lütjenburg. Für Schüler ist es gerade nicht leicht: Sie dürfen weder zur Schule noch sich mit Freunden treffen. Während Ersteres nicht jeden zerknirscht, kann die Langeweile schon mal zum Feind werden. Das Gymnasium Lütjenburg hat sich etwas einfallen lassen, um die Kinder auch in Krisenzeiten zu beschäftigen. Deutsch- und Kunstlehrerin Andrea Wegner-Krispin stellt den Kindern täglich eine Aufgabe in der „Colour-March-Challenge“ (zu Deutsch: bunte März-Herausforderung). „Mir ist aufgefallen, dass im Freundeskreis viele Eltern das Problem haben, ihre Kinder den ganzen Tag zu beschäftigen“, erklärt sie die Idee. Nicht nur dass die Eltern jede Menge eigene Ideen brauchen, sondern auch Zeit: Viele sind im Homeoffice oder müssen weiterhin zur Arbeit. Die Kinder können weder in die Schule, noch sich mit Freunden treffen. „Die Challenge soll die Kinder ablenken“, sagt Wegner-Krispin. Die Idee stammt aus der Internetbewegung „Ink-tober“, bei der sich jedes Jahr im Oktober Künstler zusammenschließen und täglich ein Bild im Internet hochladen.

Die täglichen Mottos werden auf der Schulwebsite gepostet, zusammen mit einer Erklärung und möglichen Inspirationen. Manche Themen werden von den Schülern vorgeschlagen, andere denkt sich Wegner-Krispin selbst aus. Die Challenge soll die Schüler zusätzlich fordern: „Es gibt zwar keine Gewinner, aber für die Schüler ist es schon etwas anderes, wenn noch mehr Kinder mitmachen, als wenn man nur für sich allein arbeitet.“ Auf der Schulwebsite werden nicht nur die fertigen Projekte veröffentlicht, auch die Namen stehen dabei – allerdings nicht so, dass die Projekte einzelnen Namen zugeordnet werden können. „Die Freunde wissen ja meistens, von wem welche Idee ist, das merken die schon“, sagt Wegner-Krispin. Das müsse reichen. Die Kinder sollen keine Angst haben, dass sie wegen ihrer Idee gehänselt werden.

Die Schüler des Lütjenburger Gymnasiums sind fleißig: Sie widmen sich jeden Tag einem neuen Projekt. Laura Dietel (18) sitzt an der Nähmaschine und fertigt ein Ermutigungs-Banner an:„Wir kriegen das hin, egal was noch kommt“.

Laura Dietel geht in die 12. Klasse. Die 18-Jährige freut sich jeden Abend drauf zu sehen, was ihre Mitschüler aus dem aktuellen Motto gemacht haben. Zur Aufgabe „Ermutigungsbanner“ hat sie auf ein großes Stofftuch „Wir kriegen das hin, egal was noch kommt“ genäht. „Das hat schon einige Zeit gedauert“, sagt sie. Ihre Eltern und ihr Bruder haben momentan nicht so viel Zeit für sie; sich allein zu beschäftigen, ist nicht immer einfach. „Die Aufgaben, die wir schon der Schule bekommen, werden auch weniger.“ Außerdem stehen die Osterferien an – dann gilt es noch mehr Zeit zu überbrücken. Auch Bo und Morten Bauer machen fleißig mit. Der 13-Jährige Bo ist Schüler des Lütjenburger Gymnasiums, sein kleiner Bruder Morten ist mit seinen zehn Jahren noch zu jung. Trotzdem hilft der jüngere dem großen Bruder bei den Projekten. „Bo hat davon erzählt und ich hab ihm dann erst nur geholfen und dann auch selber Projekte gemacht“, erzählt Morten. Bo gefallen die spannenden Themen und es ist doch eine willkommene Abwechslung zu dem aktuellen Alltag: die Corona-Krise und Hausaufgaben.

Bo (links) und Morten Bauer basteln ein Projekt für das Motto "Upcycling".

Momentan beteiligen sich 15 bis 20 Schüler an der Challenge – täglich. Nicht alle sind dabei Schüler am Lütjenburger Gymnasium: „Manchmal machen auch jüngere Geschwister mit“, erklärt Wegner-Krispin. Schlimm sei das nicht, Hauptsache die Kinder sind beschäftigt – und kreativ. Lego-Modelle, Selfies, Videos, Poetry Slams, Genähtes und Gesticktes, Knetfiguren – alles ist dabei. Die Idee ist mittlerweile so beliebt, dass auch einer von Wegner-Krispins Kollegen mitmacht.

Ob es im April dann weitergeht, vielleicht auch mit größeren Abständen, ist noch unsicher. „Momentan muss jeden Tag die Website aktualisiert werden, das ist schon Aufwand.“ Gerade die älteren Schüler würden für manche Mottos gern mehr Zeit haben, weil sie aufwendigere Ideen haben.

 

   
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