Autorenlesung für Oberstufenschüler
Am Montag, dem 22.02.2016, bekamen die Schüler des 13. Jahrgangs die Gelegenheit, in der Aula des Schulzentrums einer Autorenlesung beizuwohnen: Der in Kiel lebende Autor Feridun Zaimoglu las aus seinem Buch "Liebesbrand". Die Galerie Richter hat diese Veranstaltung im Rahmen der Kulturschul-Kooperation mit ermöglicht, wofür wir sehr dankbar sind. Wenn Sie auf "Weiterlesen" drücken, gelangen Sie zu einem Bericht über diese Lesung aus der Feder von Marie-Louise Boller.
Mehr als nur ein Beruf
Feridun Zaimoglu, ein deutsch-türkischer Autor. Zurzeit fühlt er sich aber im norddeutschen Kiel heimisch. Mit "Kanak Sprak", seinem ersten Roman, machte er einen Hamburger Verlag auf sich aufmerksam und entdeckte seine Passion, das Schreiben. Ein Tag ohne Schreiben ist für ihn heute unvorstellbar.
Wir, die Schüler des 13. Jahrgangs des Gymnasiums Lütjenburg, bekamen die Gelegenheit, bei uns in der Aula einer Autorenlesung von Herrn Zaimoglu beizuwohnen. Feridun Zaimoglu hat in der Tat bleibenden Eindruck hinterlassen. Eine imposante, mit fünf Silberringen geschmückte Persönlichkeit betrat den Raum und füllte diesen beim Vorlesen aus seinem Buch "Liebesbrand" mit einer tiefen, unverwechselbaren Stimme. Die Schüler lauschten ihm gespannt, was sonst eine eher ungewöhnliche Verhaltensweise für sie ist. Er hielt die Vorlesung ruhig und konzentriert ab, stützte diese gekonnt durch den Einsatz seiner Stimme und rhythmischer Gesten seiner Hand. Durch den Pausengong, welcher ihn erst ein wenig irritierte, wurde der Bann erstmals gelöst und eine dialogfreudige, humorvolle Persönlichkeit öffnete sich uns.
Feridun Zaimoglu erläuterte uns, was es heißt, ein Autor zu sein, was es heißt zu schreiben. Man hatte bis zu dieser Lesung sicherlich auch dem Irrtum aufgesessen, dass ein Autor in seinem abgedunkelten Zimmer hockt und auf eine Erleuchtung wartet. Dem ist nicht so. Ein Buch schreiben bedeutet zunächst Recherche. Recherche bedeutet, Erfahrungen zu sammeln, auch wenn sie zunächst komplett zusammenhanglos erscheinen mögen. Disziplin und Routine gehören für Feridun Zaimoglu genauso dazu wie der dritte Kaffee am Morgen. Natürlich ist es so, dass auch realitätsnahe Geschehnisse eine Rolle spielen, man sie aber in veränderter Form in seinen Werken entdeckt. Aus einem tragischen Busunfall, welchen er selbst erlitt, wird beispielsweise eine bedeutende Szene in einem ganz anderen Zusammenhang, der Anfang von „Liebesbrand“. Außer seiner Liebe zum Schreiben ist das Malen eine Nebenbeschäftigung, die ihn beseelt. Trotzdem kann er sich keine andere Berufung außer dem Autorendasein vorstellen, weil es eben mehr für ihn ist als nur ein Beruf. Es ist Freiheit, aber auch Disziplin. Es ist Freude und trotzdem Arbeit. Kurz gesagt, für Feridun Zaimoglu ein essentieller Bestandteil seines Lebens.
Text: Marie-Louise Boller, 13c
Foto: Julia Roller, 13c