Wer Gutes sät…

Manchmal bedarf es nur eines kleinen Samens, um etwas Großes wachsen zu lassen. So könnte auch der Gemüsegarten des Hoffmann-von-Fallersleben-Schulzentrums in Lütjenburg unter der Trägerschaft des SOS-Kinderdorfs Schleswig-Holstein dafür stehen.

Aus einer kleinen Idee entstand ein großes Projekt. Seit nunmehr fünf Jahren säen und pflanzen die Schülerinnen und Schüler verschiedener Jahrgangsstufen von Gemeinschaftsschule und Gymnasium sowie der Acker-AG der Offenen Ganztagsschule Salat, Tomaten, Gurken, Kartoffeln, Kürbisse, Mangold, Möhren und vieles mehr.

Die ersten drei Jahre wurde das Projekt von dem Verein Ackerdemia e.V. mit seiner Gemüseackerdemie unterstützt. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, mit der gesamten Planung des Ackers, der Durchführung der ersten Pflanzung, wöchentlichen Ackerinfos, Unterrichtsmaterial, Methoden usw., immer mehr Schulen in ganz Deutschland zu einem Gemüseacker zu verhelfen.

Für weitere Unterstützung wurde das Projekt für interessierte Menschen der Stadt Lütjenburg geöffnet. So half ein junger Mann aus dem Irak u. a. beim Aufbau eines Gewächshauses, und ein älterer Herr aus einer ortsansässigen Senioreneinrichtung hatte Spaß am „Unkraut“ Jäten. Diese und auch einzelne Schüler*innen halfen in den Sommerferien teilweise täglich beim Wässern und Hacken des Gartens („…sonst würde ich ja nur den ganzen Tag an der Playstation sitzen…“).

Die Coronazeit war ein Einschnitt. Der Garten hatte oft verlassen dagelegen, aber er lebte wieder auf, die Kinder und Jugendlichen kehrten zurück, haben dem Garten ein neues Gesicht verpasst. Es entstanden Hochbeete, ein kleiner überschaubarer Bereich für die Gruppe der Offenen Ganztagsschule, kleine Projekt- und Experimentierflächen, ein Kartoffelacker der Oberstufe des Gymnasiums, der eine reiche Ernte und einen grandiosen Pommesverkauf ermöglichte. Darüber hinaus wurde ein Konzept für die Wahlpflichtkurse der Gemeinschaftsschule, die den Hauptanteil an der Arbeit abdecken, entwickelt.

Nicht immer war es zu schaffen, alle Arbeiten zu erledigen, die Bienen freuten sich über wildwuchernde Kräuter und Blumen, die sich einfach selbst ausgesät haben. Nicht alle, die vorbeikamen, erkannten das kreative Potenzial der Beete. Allerdings haben die Kunstkurse dies in wunderschönen Zeichnungen festgehalten. Verschiedene Gemüsepflanzen tauchten an den unmöglichsten Stellen auf, andere hatten keine Chance gegen die vielen Schnecken.

Der Garten ist auch ein Rückzugsort, eine Begegnungsstätte. Er bietet die Möglichkeit, sich bei der Arbeit neu kennenzulernen, sich auszutauschen und Spaß zu haben.

Jetzt beginnt die neue Gartensaison. Der Garten hat einen festen Platz in der Schulgemeinschaft erlangt; er weckt Interesse bei den Familien, die sich nach einer passenden Schule für ihr Kind umschauen, selbst die „Großen“ kommen vorbei und fragen, wann es losgeht: „Wann können wir anfangen, die Pflanzen vorzuziehen?“ „Können wir auch Pommes machen…?“

Dieses Jahr wird wieder spannend. Wir freuen uns drauf!

Bericht: B. Cordts-Strohschänk

 

 

   
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